Kreuzbandverletzungen
Im Kniegelenk findet man ein vorderes, sowie ein hinteres Kreuzband.
Die Kreuzbänder helfen, nebst Muskulatur, Kapsel, Meniscen und Seitenbändern, das Kniegelenk zu stabilisieren und in seiner Bewegung zu führen.
Kreuzbandverletzungen passieren klassisch beim Sportunfall (Schifahren, Fußball, …), wobei eine übernatürliche Knieverdrehung stattfindet. Hauptsächlich ist das vordere Kreuzband betroffen (90%), selten das hintere, isoliert oder sogar gemeinsam mit dem vorderen Kreuzband. Aufgrund des durch die Verletzung nun fehlenden Stabilisators, ist das Kniegelenk sowohl in seiner Bewegungsführung, als auch in seiner Stabilität erheblich gestört.
Durch neue, moderne OP-Techniken (anatomisch minimal invasiv), die mit Operationen wie sie noch vor 10-15 Jahren üblichen waren, nichts mehr gemeinsam haben, wird das Kreuzband sehr schonend durch 1 oder 2 körpereigene Sehnen ersetzt und verhindert somit Instabilität und die Zunahme von weiteren Kniegelenkbinnenschäden (Meniskus, Knorpel).
Natürlich kann auch je nach Instabilität und Patientenanspruch die Verletzung (vorerst) konservativ behandelt werden.
Die Nachbehandlung nach Kreuzbandoperation gestaltet sich in der Regel mit Unterarmstützkrücken für 3 Wochen, sowie einem laufenden aufbauenden Physiotherapieprogramm, die Ausübung von Stop and go-Sport ist nach frühestens 6 Monaten wieder erlaubt. Laufen auf ebenem Untergrund darf der Patient nach bereits 12-14 Wochen, das Fahrradtraining kann bereits 4 Wochen post-operationem schonend aufgenommen werden.
All-Inside® Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
Das All-Inside VKB RetroConstruction System ermöglicht eine minimal-invasive Rekonstruktion eines gerissenen vorderen Kreuzbands. Wenn das vordere Kreuzband nicht rekonstruiert wird, kann dies zu Meniskusrissen und zu einer Arthrose im Knie führen.
Der Operateur beugt das Knie und führt über einen kleinen Schnitt an der Innenseite des Knies eine PassPort Kanüle ein. Durch die Kanüle wird ein Zielgerät eingeführt, die dort platziert wird, wo das geschädigte vordere Kreuzband am Oberschenkelknochen, dem Femur, ansetzt. Durch den Femur wird ein Führungsdraht gebohrt, der aus der Haut austritt. Das Zielgerät wird entfernt und der Führungsdraht wird zurückgezogen, um die Länge des Knochenkanals zu bestimmen. Über den Draht wird ein Bohrer eingeführt. Dann wird der femorale Kanal für das Kreuzband-Transplantat bis zur gewünschten Tiefe vorgebohrt. In den Bohrkanal wird ein Faden gezogen. Dieser erleichtert am Ende der Operation das Einziehen des Transplantats. Das Knie wird entspannt, und es wird ein weiteres Zielgerät eingeführt. An der Spitze dieses Instrumentes befindet sich ein abnehmbarer Bohrer. Dieser Bohrer wird über der Stelle des geplanten Kanals am Schienbein, der Tibia, platziert. Von unten nach oben wird ein Führungsdraht in das Knie vorgebohrt. Der Draht läuft in das Gewinde des Bohrers hinein und greift diesen an der Spitze. Durch Zurückziehen löst sich der Bohrer vom Zielhaken und bohrt einen Kanal in den Tibiakopf. Ist die gewünschte Bohrkanaltiefe erreicht, wird der Bohrer wieder an den Zielhaken übergeben und dort fixiert. Der Führungsdraht wird belassen, während das Zielgerät inklusive Bohrer entfernt werden. Durch den Führungsdraht wird ein Faden eingezogen. Die Fäden der beiden Kanäle werden aus der Kanüle ausgeleitet. Der tibiale Draht wird entfernt. Mit Hilfe der Fäden in Femur und Tibia wird das Transplantat in das Gelenk eingezogen. Die Fäden am Transplantatende, die ein kleines Metallplättchen halten, werden durch den femoralen Kanal gezogen. Das Plättchen wird aus dem Oberschenkelknochen herausgezogen, wo er sich automatisch positioniert. Auf diese Weise wird das Kreuzband-Transplantat im femoralen Kanal befestigt. Dann wird das Transplantat mit den Fäden am anderen Ende des Transplantats in den tibialen Kanal eingezogen. Durch die Kanüle und den tibialen Kanal wird nun ein dünner Draht in das Gelenk eingeführt. Über den Draht wird ein Schraubendreher in den Schienbeinknochen eingesetzt und vor dem Transplantat im Gelenk platziert. Durch ein Loch in der Mitte des Schraubendrehers wird ein Faden ein- und über die Kanüle im Knie wieder ausgeleitet. Über diesen Faden wird eine RetroScrew in das Gelenk eingesetzt. Das Knie wird gestreckt. Mit einem Stößel wird die Schraube auf den Schraubendreher gedrückt. Sie wird entgegen dem Uhrzeigersinn in den Kanal eingedreht. Das Transplantat wird dabei mit der Schraube heruntergezogen und gespannt. Jetzt sitzt das Transplantat fest in beiden Kanälen, so dass es am Knochen einheilen kann.
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